Zum Abschluss unserer Themenwoche blicken wir auf den Kern, den jedes Unternehmen beherzigen sollte: Soziale Nachhaltigkeit startet bei den eigenen Mitarbeitenden. Ob flexible Arbeitszeitmodelle, Gesundheitsmanagement, Kinderbetreuung oder Sportangebote – die Palette an Optionen für Unternehmen, ihren Mitarbeitenden eine ausgewogene Lebensbalance zu bieten, ist groß und bildet bei der Wahl des Arbeitgebers eine immer wichtigere Rolle. Und der Arbeitsmarkt bringt Unternehmen zusehends in Zugzwang.

Unser Projektmanager für Personal und Qualifizierung, Michael Appich etabliert in diesem Kontext aktuell einen neuen Fachkreis “Employer Branding” und ist sicher: „In einer sich ständig verändernden Welt ist Flexibilität das wichtigste für Mitarbeitende, damit steht und fällt alles.“ Damit dies auch mit den unternehmerischen Zielen im Einklang ist, bedarf es einer strategischen Implementierung der Thematik in der Unternehmenskultur. Ziel ist es, neben der Sicherung des langfristigen Unternehmenserfolgs, Mitarbeitende gewinnen, motivieren und binden zu können – was natürlich auch in Wechselwirkung steht.

Nicht zuletzt durch den Generationswechsel in der „Workforce“ wird die „Work-Life-Balance“ als immer wichtigerer Faktor bei Entscheidungen für oder gegen einen Job benannt. Dabei entscheidend ist nicht nur die Arbeitszeitregelung sondern auch die allgemeine Familienfreundlichkeit (inkl. alternativer Lebensmodelle). Unser Mitglied LOXXESS berichtet so im Leitfaden „Vereinbarkeit von Beruf und Familie in der Logistik“ (Die Wirtschaftsmacher), dass sie durch die jeweils individuelle Betrachtung von Mitarbeitenden und deren Lebensumstände sowie ggf. nötiger Anpassungen durch Änderung der letzteren, einen steigenden Anteil von Männern in Elternzeit verzeichnen sowie einen Anteil von 46% an weiblichen Führungskräften haben. HERMESbiete besondere Beratung und Unterstützungsleistung für (werdende) Eltern und mache den Wiedereinstieg nach der Elternzeit durch passende Arbeitszeitmodelle einfacher. Ein spezieller Mitarbeitende- und Familienservice mit individueller Beratung und Vermittlung von Betreuungsoptionen für Kinder oder ältere Familienangehörige werde bei EDEKAvon den Arbeitnehmenden sehr geschätzt. Auch die Option für vertrauliche Gespräche mit Expertinnen und Experten bei persönlichen Belastungssituationen vermittelt das Bild einer umfassenden Strategie für eine mitarbeiterzentrierte Unternehmenskultur, bei der das Wohlbefinden einen hohen Stellenwert genießt.

Mit Blick auf „Flexibilität“ rückt das orts- und zeitflexible Arbeiten schnell in den Vordergrund. Eltern müssen Kinder in die Kita bringen oder abholen, krank werden sie auch und Handwerkertermine wollen auch wahrgenommen werden. Da ist es natürlich schön, wenn der Arbeitgebende einem die Freiheit einräumt, entweder seine Soll-Arbeitszeit den Bedürfnissen gerecht zu gestalten oder auch (mal) remote von zu Hause aus zu arbeiten. Auch Workations stehen immer höher im Kurs und bieten, betrachten wir die Thematik vor dem Hintergrund der zunehmend wichtiger werdenden ausländischen Fachkräfte, zusätzliche Anreize sollte man bspw. die im EU-Ausland lebenden Verwandten besuchen wollen.

Auch wenn viele Unternehmen mittlerweile zurückrudern und ihre Mitarbeitenden wieder vermehrt aus dem Homeoffice ins Büro ordern, die Zahlen zeigen: Vertrauen lohnt sich. Beschäftigte seien im Schnitt produktiver und zufriedener, wenn sie frei wählen könnten wo sie wann arbeiten können, vermeldet die Hans Böckler Stiftung in ihrer Studie zu Homeoffice und Mobiler Arbeit. Bleibt die Frage: Wie können Logistikunternehmen ihren Mitarbeitenden in den gewerblich-technischen Bereichen, die immerhin große Teile der Belegschaft abbilden, die „neue Flexibilität“ ebenfalls zu Gute kommen lassen? Mit ihren ganz eigenen Spezifika und Herausforderungen in puncto Kulturwandel stellen diese Berufe die meisten Unternehmen vor große Herausforderungen. Gemeinsam mit unserem Digital Hub Logistics Hamburg und Partnern erörterte Michael Appich bereits letztes Jahr in einem Diskussionsformat, wie bspw. Schichtpläne zukunftsfähig und flexibel, aber doch funktional gestaltet werden könnten. Digitale Lösungen, bei denen Mitarbeitende Zugriff auf die Planung erhalten und in diese eingebunden werden, sind erste Ansätze.

Mit diesen Fragen beschäftigt sich auch das Kulturwandel-Kollektiv, welches sich, initiiert von unserem Mitglied OTTO, an Expertinnen und Praktiker wendet, um sich gemeinsamen Fragestellungen und Herausforderungen zu stellen, zu diskutieren und voneinander zu lernen. Bereits mehr als 600 Organisationen sind hier beteiligt. Am 24. Juni 2024 folgt nun die zweite Kulturwandel-Konferenz, bei der Performance und Kultur im Fokus stehen. Bei der Podiumsdiskussion 2023 gingen OTTO, HERMES und EWE Netz der Frage auf den Grund, wieso es einen Kulturwandel im gewerblichen Bereich braucht, welche Hebel es gibt und worauf es ankommt, damit echte und nachhaltige Veränderung passiert. Hier können Sie die Podiumsdiskussion anschauen und sich inspirieren lassen.

Bei der Logistik-Initiative Hamburg arbeiten wir ausschließlich administrativ und ziehen dafür eine positive Bilanz aus flexiblen Arbeitszeiten sowie der Mischung aus Präsenz- und Homeoffice-Tagen. Der Mix macht es und solange sich die Beteiligten einig und die Regeln klar sind, profitieren alle. 

Wir beenden nun die Themenwoche an dem Tag, der statistisch gesehen am beliebtesten für Homeoffice ist: Freitag. Die kurze Arbeitswoche ist vorbei und wir hoffen Ihnen mit unserer Themenwoche ein paar Inspirationen mitgegeben zu haben. Ab September folgt dann unser Nachhaltigkeits-Herbst, bei dem unsere Projektmanagerin für Nachhaltigkeit, Johanna Gouveia, wieder die Regie übernimmt. Sie kommt am 20. Mai aus der 2. Elternzeit zurück. Bestimmt mit ganz vielen Ideen, wie man die Logistik auf Ihrem Weg zu Nachhaltigkeit – ökonomisch, ökologisch und sozial – unterstützen kann.

Fotos: Canva/sturti;Getty Images Signature/shironosov; Getty Images

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